Es ist zeitlich nicht genau festzustellen seit wann es Sachsdorf gibt. Wir
dürfen es zwischen 1100-1170 vermuten. Der Name weist nach
Niedersachsen. Da viele Orte der Umgebung Siedlungen von
Thüringern und Franken sind, ist die Annahme berechtigt, dass die
Angehörigen dieser Stämme den von Sachsen angelegten Ort "Dorf der
Sachsen" oder "Sachsdorf" nannten. Wahrscheinlich folgten die ersten
Ansiedler dem Ruf des Meißner Markgrafen oder Versprechungen
begüterter Ritter, die ihr weiträumiges Waldgebiet in fruchtbares
Ackerland verwandelt sehen wollten. Der Grundherr überließ ihnen
hier gegen jährlich zu entrichtende Zinsen und Frondienste Land zur
Rodung.
Die Ansiedler gliederten ihren Besitz in Hufen und Teilhufen. Sie
errichteten ihre Höfe in der Talmulde, die sich vom Saubach her
ostwärts durch das Gelände erstreckt, in der Art des sogenannten
Waldhufen-Dorfes.
In der näheren Umgebung dürfte Sachsdorf der älteste Ort sein.
Insbesondere ist er entschieden älter als das benachbarte Klipphausen.
Zu dieser Annahme berechtigen die folgenden Fakten: Da ist zunächst
die gegenüber den benachbarten Orten bessere Qualität der
landwirtschaftlichen Nutzfläche der 456 ha umfassenden Gemeinde.
Weiter weisen die entschieden geringeren Steuern, Zinsen und
Frondienste sowie das älteste Braurecht darauf hin.
1227 wird der Ort erstmals in einer Urkunde erwähnt . In dieser erteilt
Papst Gregor IX. dem Nonnenkloster "Zum Heiligen Kreuz" bei Meißen
Rechte in villa Wiltperch
( Wildberg) und villa Sachowe (Sachsdorf). In villa Sachowe erhielt das
Kloster 4 Hufen = 4 * 13,8 ha Land. HB.1925/36
Im Besitz des Klosters war auch der "Kreuzbusch". Dieses Waldstück
befand sich an der Einmündung der alten Strasse nach Hühndorf in die
Strasse von Wilsdruff nach Weistropp. Dieser Besitz an diesem
Waldstück ( gerodet 1850) könnte man als Beweis anführen, dass mit
Sachowe wirklich Sachsdorf gemeint ist. In der Nähe dieses
Waldstückes soll auch das "Folgegut" gestanden haben und obwohl
dieses bisher nicht urkundlich nachweisbar war, werden die dort
gelegenen Flurstücke noch heute als "Folge" bezeichnet.
alter Wegweiser
Gemeindemühle
Hirtenhaus
Sachsdorfer Kapelle ( 1796 erbaut)
gezeichnet Sibylle Bermich geb.Wätzig
besuchen Sie die Galerie
von Sibylle Bermich
2008
Grabstein an der Kapelle Sachsdorf
Inschrift - sinngemäß
auszugsweise
wiedergegeben....
Er verschläft den Jammer
dieser Welt an dieser "Stelle",
der Ehrengeachtete Christian
Börner ....
Am 22.November 1760
wegen des damaligen
landesverderblichen Krieges
entschlafen ...
Gedenke hier der du dieses
liesest an den erschräcklichen
Krieg.
Bitte Gott, das er solches
Unglück künftig
von uns abwendet. Danke
dem Herrn vor
seiner Errettung. Lebe durch
den Glauben an
Jesum gerecht u. heilig.
So stirbst du alle Zeit selig.
Hier soll oft ein Hase in eine Mühle gegangen, soll den Kuhstall aufgesucht und dort Milch getrunken
haben. Eines Tages hat er einen Blumenstrauß an das Tor gelegt.
Der Besitzer wagte nicht, ihn aufzuheben, aber die Gänse knabberten an ihm herum und deswegen starb
eine nach der anderen.
Ein Gutsbesitzer sollte von der "Schwarzen Kunst" verstanden haben . Eines Sonntags sitzt er in der
Kirche, er war ein fleißiger Kirchengeher. Da überfällt ihn eine Unruhe, dass er aufsteht und nach hause
geht. Da ist sein Hof voller schwarzer krächzender Raben. In der Stube vor dem Tisch aber sitz sein
Knecht , das siebende Buch Moses in den Händen. Er nimmt ihm das Buch weg, ließt es rückwärts und
alsbald hebt ein Rabe nach dem anderen seine Flügel, bis der Hof leer ist.
Der Franzosenkirchhof - "Franzosenbusch"
der Schenkwirt zu Sachsdorf soll einem Franzosen in dem kleinen Waldstück am Fußweg nach Hühndorf
die Gurgel durchgebissen haben, dann habe er ihn dort verscharrt.
"Und nun wollen wir wie von alters her das Gemeindebier trinken."
So schließt der Richter die Weihnachts- Gemeindeversammlung des Jahres 1690.
Seine Worte wecken freundlichen Widerhall. Die Nachbarn, die bisher ruhig auf
ihren Bänken gesessen erheben sich geräuschvoll und führen eine lebhafte
Unterhaltung. Viele von ihnen holen die Tabakspfeife hervor und setzen sie in Brand.
Nun kommen auch Frauen in die Schenkstube herein.
Sie tragen Trinkgefäße und Lichter in der Hand. Jacob Hillig, der in seiner Behausung Leichen-,
Kauf- und andere Biere hat austrinken lassen, braucht nur das Schenktischchen zu stellen.
Für alles Andere hat die Gemeinde selbst zu sorgen. Schon bringen einige Nachbarn
die Tonne gerollt. "S" ist diesmal Wilsdruffer Bier. Es mundet besser als das Klipphausener, das der
Gerichtsherr Johann Friedrich Heige der Gemeinde immer von neuem aufzwingen will.
Die Sachsdorfer wollen sein Bier nicht. Sie haben bis zum Dreißigjährigen Kriege in Jacob Hillig`s Gut
selbst eine Braupfanne stehen gehabt.Sie wollen sich ihre Bierfreiheit auch nicht nehmen lassen.
Kräftige Arme heben die schwere Tonne auf zwei Böcke. Vor das Faß wird das Schenktischchen
gerückt. Beim Anstecken des Fasses spritzen Schaum und Bier bis an die Decke. Mit behaglichem
Schmunzeln schauen die Nachbarn und die Ehefrauen zu. Auf diesen Augenblick haben sie sich
schon lange gefreut. Das Trinken ist ihnen ein Fest, auch das einmütige gesellige Beisammensein
der ganzen Gemeinde macht ihnen Freude. In der großen Stube hat bald jeder ein Plätzchen
gefunden, wenn´s auch bei manchem recht eng ist. Prüfenden Auges überfliegt der Richter
die Versammlung, ob auch kein Unbefugter sich eingeschlichen. Dann eröffnet er das Gemeindebier
mit den Worten: "Heimbürge, so trete vor den Zapfen und lasset ein!" Schäumend schießt
das braune Nass in die Zinnkrüge.Die Weiber reichen ihre tönernen Gefäße hin .
Sie brockten in ihr Bier Brot und löffeln dann die Biermärte aus. Der Heimbürge hat alle Hände
voll zu tun; denn die Männer haben einen kräftigen Zug.
Georg Köselich: " Mag es erlaubt sein, dass ich meinem Weibe , die eine Sechswöchnerin,
einen Trunk nach hause bringe?" Die Versammlung erhebt keinen Einspruch.
So darf Köselich ungestraft mit einem gefüllten Gefäß die Schwelle überschreiten.
Nach einigen Stunden herrscht im ganzen Raum launige Fröhlichkeit.
Das Bier hat die Gemüter erwärmt. Schnurren und Streiche werden erzählt
Die Fröhlichkeit erreicht ihren Höhepunkt, als Christian Rülker die Dorfleier vorträgt:
etwa von 1840
" Der Müller ist ein Mehldieb, Bruchelt hat seine Frau lieb,Schocke wohnt ufm Barge,
Schöne macht spitze Quarche, Funke ist der ale Vater,Köselich ist der Bankhader,
Uhlemann wohnt in der Gasse, Grusche hat keene reen Fasse,
de Kretzschmern tut gerne Schweine schlachten, Gruschen Karl tut nach Gelde trachten,
Pietzsch hat eene schwarze Pfütze, Rabe is uf der Welt nischt nütze,
Lehnert is e Lügenmaul, Leuschners Lieb is lang und faul,Fischer der hat weite Hosen,
Rülker hat`s`n ufgeblosen, Graf hat eene scheene Fraa,der Schmidt spielt gerne Kuntra,
Weißig hat en kahl´n Kupp, Kühne is e Hundsfutt,Löwe ist der Hengstreiter,Hermann ist der
Sauschneider, Rückert der wohnt ganz alleene,bei Hilligs is de Stube nich reene,
Krauspen Lieb hat keene Kinder, Berger ist der Pferdeschinder,Beckert hat nur eene Kuh,
Pietzschens machens Falltor zu, Rumpels ham e Wachtelhaus,
bei mendens guckt der ff raus, der Schäfer treibt die Schafe aus,
der Schulmeester prügelt de Kinder aus"
und so könnte die Dorfleier Anno 2002 sich anhören
Der Pauketat fährt mit`m Motorad rum,die Klossen macht am Hang sich den
Buckel krumm, den Heine siehst de im Garten werkeln, beim Kutzsche kommt weg`m
schlachten keene Sau zum ferkeln,der Sauer hat ne grosse Plantage,der Reupricht hat
für sei Betriebsauto keene Garage,De Zschochen nimmer im Konsum ist,Dallmann
gerne Kuchen frisst,Becker immer zum Feuer rennt,Krause jeden Dörfler kennt,
Roß rennt mit seine Collis rum,Gerber arbeitet am Haus wie dumm,
Leuschner´s Wiese is de Beste,de Bartziken siehste bei jedem Feste,
Damm im Unterdorf hat´s Haus recht scheene gemacht,
bei Junghans isses fast eingekracht,de Kunzn aus´m Unterdorf is bei der Huppetruppe,
Mierwalds Weib is ne dufte Puppe,Riesn`s Kneipe is geschlossen,
dem Wätzig, dem tun weh de Flossen,Türke hat `nen Trabbi uffn Dach,
der Muschketat macht überhaupt keen Krach,Pätzig arbetet beim Birschemeister,
Jäkel hat viele kleene Geister,Der Kropf, der is och ganz schön fleißig,
de Schulzn is schon 50 Jahre über dreißig,Höher macht sein Vorgarten immer scheene,
Kuntze Rudolf is Dank seiner Kinder ni alleene,Hahn´s wohn e bissl ab vom Schuß,
aber dort is ja mit Sachsdorf och glei Schluss,
Un die Andern von Sachdorf, die wurden ni bedacht, weil,
die ham och nischt "Ausergewehnliches" gemacht!
Becker Heinrich, Maurer
Sachsdorf 2
Beger Otto, Gutsbesitzer
Sachsdorf 3
Böhme Eduard, Lehrer
Sachsdorf 30 b
Bruchholz Heinrich Adolf, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 48
Dittrich Carl, Gutsbesitzer
Sachsdorf 13
Gerhold Carl, Auszügler
Sachsdorf 26
Gerlach Heinrich Oswald, Gutsbesitzer
Sachsdorf 10
Grosche Hermann, Gutsbesitzer
Sachsdorf 20
Hausmann Wilhelm, Schmiedemeister
Sachsdorf 16 b
Hernsdorf Emil Woldemar, Gutsbesitzer
Sachsdorf 19
Hillig Friedrich Wilhelm, Gutsbesitzer,Ortssteuereinnehmer
Sachsdorf 8
Jentzsch Richard, Schmiedemeister
Sachsdorf 11
Krause Julius, Kramer, Uhrmacher
Sachsdorf 32
Kretzschmar Heinrich, Maurer
Sachsdorf 1
Lehmann Hermann, Mühlenbesitzer
Sachsdorf 34
Leunert Traugott, Maurer
Sachsdorf 6
Leuschner August, Tagelöhner
Sachsdorf 6
Leuschner Ernst, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 15
Leutritz Traugott, Maurer
Sachsdorf 26
Lorenz Karl, Gutsbesitzer
Sachsdorf 22
Martin Michael, Gutsauszügler
Sachsdorf 5
Maune Heinrich, Gutsbesitzer
Sachsdorf 24
Maune Julius, Gutsbesitzer
Sachsdorf 14
Melzer August, Maurer
Sachsdorf 29 b
Mietzsch Wilhelm, Schneidermeister
Sachsdorf 6
Rabe August, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 18
Rabe Carl, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 9
Rabe Christiane,verw. Auszüglerin
Sachsdorf 23
Reger Hermann, Mühlenbesitzer
Sachsdorf 33
Ritzscher August, Tagearbeiter
Sachsdorf 6
Röhrig Karl Hermann, Rentier
Sachsdorf 29
Roßberg August, Mühlenbesitzer
Sachsdorf 29
Schmieder Moritz, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 21
Schumann Ernst, Zimmermann
Sachsdorf 7
Schumann Hermann, Gasthofbesitzer
Sachsdorf 17
Schumann Julius, Gutsbesitzer
Sachsdorf 25
Sohrmann Ernst, Gutsbesitzer
Sachsdorf 5
Uhlemann Ernst, Stellmacher
Sachsdorf 12
Uhlemann Wilhelm, Stellmacher
Sachsdorf 15
Zscheile Ernst, Wirthschaftsbesitzer
Sachsdorf 12
Zschoche Carl August, Gutsbesitzer, Ortsrichter
Sachsdorf 27
II 328,HONB,41,446-448,BKD Sa,I448,Dehio Sa
1378 : castrum Dresden
1696 : Erb-Amt Meißen
1764 : Erb-Amt Meißen
1816 : Erb-Amt Meißen
1843 : Amt Dresden
1856 : Gerichtsamt Wilsdruff
1875 : Amtshauptmannschaft Meißen
1952 : Landkreis Meißen
1994 : Landkreis Meißen
1551 : 26 besessene(r) Mann, 37 Inwohner
1764 : 28 besessene(r) Mann, 1 Gärtner,
2 Häusler, 1 Wüstungen, 10 Hufen je 40 Scheffel
1834 : 250
1871 : 312
1890 : 295
1910 : 274
1925 : 284
1939 : 264
1946 : 333
1350 : Sachsendorf (LbF 37, 40)
1378 : Saxindorf (RDMM 268)
1486 : Sachsendorff
1696 : Sachsdorff
nach Weistropp gepfarrt 1539 u. 1840,
seit 1903 nach Wilsdruff,
Nebenkirche von Wilsdruff
1930 - 2001 zu Kirchgemeinde Wilsdruff
„Siegelmarke“
zwischen 1850 und 1923
Schlossmühle
Regermühle